Ich schreib dann mal was...
Es freut mich Euch von meiner Reise zu erzählen und Euch Bilder präsentieren zu dürfen. 25. November 2018
17:00Uhr im Hirschen Backpackers Hinterdorfstrasse 14 CH-6430 Schwyz
0 Kommentare
Ab Okanogan WA, also seit dem letzten Blog, bin ich noch 3 Tage im Sattel gesessen. Habe mich noch rasch über den Loup Loup-, Washington- und Rainypass gehievt. Das ist jetzt zwar übertrieben. Ich bin wirklich anständig da rübergekommen mit samt Gepäck. Hab ja auch ein paar Tage Training davor gehabt dafür. Der Washington- Pass am vorletzten Tag ist aber wirklich das Highlight gewesen. Langgezogene Strassen durchs Gebirge, endlich mal felsige Berge und nicht nur waldige Hügel. Dafür musste ich erst über 70 Tage fahren? Nun ja, Es ist so ein wirklich toller Abschluss gewesen. für die 120km lange Strecke musste ich aber auch genügend Verpflegung mitnehmen. Unterwegs hats zwar diverse Sehenswürdigkeiten und Seen, aber nirgends ein Restaurant oder Kiosk zu finden. Kein Problem, Äpfel, Bananen und ein paar Riegel und Snicker sowie eine zusätzliche Wasserflasche. Da kann man schon noch ein paar Stunden überleben. Was wollte ich jetzt eigentlich schreiben?
Den letzten Abend habe ich in Marblemount verbracht. Zur Überraschung hats neben dem Motel und 2 Tankstellen noch 2 Restaurants gehabt. Und eines davon war ein Koreanisches Restaurant gewesen. Nun wenn ich die Karte studiert habe dann waren auf 2 Seiten Hamburger, Sandwiches und Steaks und auf einer Seite dann noch asiatische Küche. Mir scheint dass man nur mit etwas Nicht-Amerikanischem hier wohl nicht überleben kann. Ok. Aber ich hab dann gerade nach Ankunft am Nachmittag und nochmals am Abend gleich zwei mal da gegessen. Konnte es natürlich nicht lassen Nudeln und Reis zu probieren, dazu ein Space- Dust, ein Bier woher auch immer, wohl aus dem Weltall. Wie nicht anders erwartet hat es auch ausgezeichnet geschmeckt. Den letzten Tag hab ich recht früh in Angriff genommen und wollte eigentlich gemütlich geniessen. Das perfekte Wetter und kein Wind hat mich dann aber dazu bewogen nochmals voll in die Pedalen zu steigen. Mit nur einem Kaffee und Muffin im Bauch bin ich dann jedoch recht rasch zur Vernunft zurückgekehrt. Kein Essen, kein Power. Ist relativ einfach und der Körper sagt sas recht schnell und einfach. Also nochmals Futter rein mittels zusätzlichem Frühstück unterwegs bis ich endlich das Meer gesehen habe. Auf den letzten Kilometern nach Anacortes und bis an den letzten Zipfel wo die Fähre zu den Inseln rausfährt, ja wo eigentlich auch das westliche Ende des Northern Tier ist, hat es mich dann wirklich ein paar mal geschüttelt vor Emotionen ja gar Tränen in die Augen getrieben. Heilige Scheisse, ich bin da. Alles aus Muskelkraft. Über 8'600 Kilomter in 76 Tagen im Sattel. Es wird mir auch erst grad jetzt wo ich in Seattle am Schreiben dieses Blogs bin, bewusst dass es eigentlich schon ne Ewigkeit her ist wo ich in Brunnen losgefahren bin, durch den Axen, durchs Reusstal nach Göschenen hoch. Ich habe auch gar keine Chance mich an jeden Ort zu erinnern wo ich übernachtet habe ohne in meinen Notizen nachzusehen. Ich bin unzählige Strassen und Wege gefahren vorbei an Feldern, Häusern, Städten, Seen ja gar Meeren. Hab in Gibraltar das erste Mal die Faust geballt als ich das geschafft habe. Nach ner gewissen Zeit hat ein bisschen Routine und Alltagstrott eingesetzt bis dann jeweils wieder eine neue Gegend gekommen ist. Aber ausser der Wind hat mir eigentlich nichts gross zugesetzt. Ich durfte auch jederzeit Gesund sein, habe keinen Unfall oder Verletzung hinnehmen müssen. Ob das an der Planung oder am gesunden Menschenverstand und Vorsicht auf den Stassen und an fremden Orten gelegen hat weiss ich nicht. Ist ja auch egal. Ich bin nur überglücklich dass es so gekommen ist. Einen echten Bären hab ich auch nicht gesehen. Es sind mir jedoch auch genügend Geschichten erzählt worden dass auch in letzter Zeit Menschen angegriffen worden sind. Klar die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden ist wohl grösser. Ich brauche aber keines von beiden! Aus Anacortes bin ich gestern nun die etwa 100 Kilometer von dem Warmshowers- Paar nach Seattle runtergefahren worden, da wir am Bahnhof festellen mussten dass der Zug ausgebucht ist. An Hilfbereitschaft fehlt es hier wirklich nicht. Ich mache hier nun ein paar Tage Sightseeing, ja habe Kurt Cobains Gitarre schon gesehen, mit dem Amtrak Zug gehts dann Nach Vancouver BC wo ich freitags nach hause fliege. Ich bin jetzt schon ne Weile weg, momol komme auch gerne wieder in die schöne Schweiz zurück. Es ist aber auch an der Zeit Euch Lesern, Supportern und Hopp-Rufern herzlich zu danken. Die Feedbacks haben mich fast erschlagen und sehr gefreut. Eines kann ich Euch versichern. Ihr könnt das auch! Erfüllt Euch Eure Träume! Es muss ja nicht jeder an den Pazifik radeln, aber jeder kann sich seinen Traum erfüllen. Es ist alles nur ne Frage des Zeit und des Willens. Wenn jemand ne Frage hat wie man das macht... ich gebe Euch gerne Auskunft. Wir sehen ins in der Schweiz... Gruess us Seattle WA Martin Jetzt bin ich da, in den mächtigen Rocky Mountains. Fast an der Kanadischen Grenze oben kurve ich durch die Berge. Nun ich weiss nicht was ihr denkt wenn ihr an die Rockies denkt oder davon hört. Nun ich habe mir das viel mächtiger vorgestellt, mit riesigen Bergen und Felsen. Hier im Bundesstaat Washington sind die Berge eher Hügel. Ja klar alles ist sehr gross oder eher weit. Dörfer liegen rasch 50 und mehr Kilometer auseinander. Die ersten Pässe hab ich überquert. Ja man macht da schon mal 1500 Höhenmeter was etwa dem Klausenpass entspricht. Die Steigung ist dadurch dass das Gebiet so weit ausgedehnt ist aber gemächlicher. Es ist eher wie wenn man von Schwyz Richtung Sattel fährt. m diese 1500 Höhenmeter zu erklimmen musste ich über 40 Kilometer fahren. Von Altdorf auf den Klausen sind es glaub ich etwa 20 Kilometer. Also die Cleveren unter euch sehen schon dass also die Steigung nur halb so schlimm ist. Mit all dem Gepäck jedoch genügt das schon und gibt immer noch mächtig müde Beine. Hinauf auf den Shermann Pass sind die 40 Kilometer jedoch praktisch alle im Wald verlaufen. Man konnte eigentlich nix ausser Bäume sehen. Erst auf der andern Seite w. o der Wald mal gebrannt haben musste konnte man eine grossartige Aussicht geniessen.
Nun ich fahre hier also praktisch von Dorf zu Dorf, schaue immer dass es eine Strecke zwischen 70 und 120 Kilometern ergibt und ich eine Unterkunftsmöglichkeit habe. Klappt ganz gut. Gut die Ortschaften wie zum Beispiel Ione WA hat ca 500 Einwohner mit 2 Motels, 2 Bars und einer Pizzeria sowie einem kleinen Supermarkt. Eigentlich alles da was man braucht. Nur einen kulinarischen Höhenflug kann man da nicht erwarten. Aber ist für mich ganz ok Burger oder Pizza zu essen. Ich bekomme dann wohl an der Westküste schon mal wieder etwas Abwechslung. Die Supermärkte jedoch sind eigentlich ganz gut ausgestattet. Klar haben sie all das abgepackte Zeugs wie Fertiggerichte aber man findet meistens auch ein paar Früchte. Ist noch ganz gut ein paar Bananen und Äpfel mitzuführen. Ich kann nicht den ganzen Tag irgendwelche Müesliriegel essen. Und wenn man am Ende der Kräfte ist dann ist das Beste was es gibt ein Snickers! Diese Tage ist es zwar recht heiss so dass das Snickers eine sonderartige Form annimmt. Ich kann schon langsam das Salzwasser riechen. Es kann sich nur noch um wenige Tage handeln bis ich ans Meer in Anacortes WA gelangen sollte. Bis jetzt ist alles so reibungslos gelaufen, ausser dass heute nochmals 2 Hunde hinter mir hergerannt sind und ich nen Zwischensprint hinlegen musste, dass ich davon ausgehen kann dass ich Donnerstag ankommen werde. Dies heisst die nächsten 2 Tage nochmals je einen hohen Pass erklimmen und pro Tag jeweils gute 100 Kilometer zurücklegen. Das Wetter sollte sicher noch 2 Tage gut sein und ich hoffe der Wind hält sich auch zurück. Da ich mein Gepäck nicht mehr all zu lange mitschleppen muss kann ich jetzt auch daran denken mal was zu shoppen. Souvenirs oder Cowboystiefel, lach. Nun gut. Diese möchte ich jetzt gerade noch nicht hinten aufs Velo binden. Aber öppe mal es T-Shirt oder ein Käppi liegt jetzt dann schon drin. Ich hab mich bis jetzt supergut zurückgehalten. Ja man schlendert erst gar nicht durch die Souvernirläden wenn man weiss dass jedes zusätzliche Gewicht nicht vorteilhaft ist. Aber jetzt geht's los... Smile! Wünsche Euch ne gute Woche, ihr hört von mir. Gruess uns Okanogan WA, Martin Ich hab's ja gewusst. Kannst es im Internet lesen, in Büchern, überall. Eigentlich müsste man von West nach Ost fahren um mehr Rückenwind zu haben. Dies ist auf Grund der Erdrotation und dessen Jetstreams, oder so. Auf jeden Fall hab ich das jetzt ne Woche lang zu spüren gekriegt hier in Montana. Über die endlos langen Flächen hinweg ist man dem Wetter sehr ausgesetzt. Man kriegt keinen Schutz von Bäumen, Wäldern, Hügeln. Nein der Wind bläst die schnurgerade ins Gesicht. Da trampelst du also dahin, siehst zwar schon den nächsten Ort, welcher aber noch gut und gerne 10 Kilometer weit weg ist. Also fährst du mal wieder 10 Minuten und hast das Gefühl am gleichen Ort zu sein. Es hat dir einfach den Wind 10 Minuten lang um die Ohren geblasen. Das kann ganz schon auf den Kecks gehen. Ich glaube dies war in Sachen Mentaltraining ne ganz gute Sache. Klar ist es auch anstrengender das Velo in Bewegung zu halten, jedoch ist es eher ne Kopfsache immer weiter vorwärts zu gehen, mit dem Ziel im Visier. Ja und eigentlich geht es ja. Ich war abends immer am Ziel, mal schneller, mal langsamer. Es ist ja nicht so dass jetzt der Wind weg ist, aber ich habe die grosse Ebene (Great Plains) nach 2 Wochen und etwa 1500 Kilometern hinter mir. Ich bin am Osteingang des Glacier National Park angekommen. Auch hier pfeift mir der Wind grad ghörig um die Ohren, aber am heutigen Ruhetag ist mir das egal. Morgen geht's dann weiter durch den Park. Irgend ne Regel besagt dass Radfahren im Park von 11Uhr bis 16Uhr verboten ist weil es da am meisten Verkehr hat und die Strassen kurvig und schmal sind. Wie ich mich darauf freue. Kurven und einen Pass auf etwa 2000 Meter über Meer (Logan Pass). In Chester MT bin ich noch am frühen Abend in ner kleinen Brauerei ein Bierchen schnappen gegangen. Sie hatten da ein paar eigene Sorten, man hätte aber auch andere Biere kriegen können. Nun wars schon mal eigenartig dass sie nur bis 20Uhr offen haben durften. Und zum andern hat jeder Gast maximal 4 Bier trinken dürfen pro Tag. Man hat da so ne Karte gekriegt wo dann jedes Bier abgestempelt wurde. Ich hab dann mal nachgefragt warum das so sei. Nun das wurde von Gesetzes Wegen so definiert wohl um den Alkoholkonsum so in Grenzen zu halten. Eigenartig hat sich das aber trotzdem angefühlt. In Montana bin ich jetzt auch schon zwei mal durch Indianergebiete gefahren. Das braucht dir niemand zu sagen dass man da ist, das merkst du sofort. Das sind die Gebiete wo am Strassenrand massenweise leere Bierdosen und Schnapsflaschen rumliegen und das sind die Gebiete wo Hunde frei rumlaufen. Hunde sind bekannterweise nicht die Freunde von Pöstlern und anderen Radfahrern. Zum Glück waren keine bösen Hunde dabei. Nur zwei Mal hab ich dann mit Wasser aus der Bidonflasche mich verteidigen müssen. Ja ich weiss sie wollen ja nur spielen. Sorry Hundefreunde, vergesst das! Hunde wollen einem in die Wade beissen, Punkt und fertig, lach. Nein wir müssen nicht darüber reden warum er das macht und ob er ein armer Hund sei. Egal ich würde mich verteidigen und im Notfall würd ich gar den Spefferspray, den ich mit dabei habe, verwenden. Gut bis ich den hervorgekramt hätte würde das ne halbe Ewigkeit dauern. Anyhow, zurück zum Indianergebiet. Mir scheint einfach dass die Leute da gar nichts zu tun haben. Hängen rum, winken zwar schön, ich wurde aber gewarnt da zu halten oder in den Orten zu übernachten. Oha denk ich da, es hat da nicht nur friedliche Winnetou's. Wie auch immer, ich bin gesund und munter und weiter geht die Fahrt. Grüsse aus St Mary MT Martin Ich habe die letzten fünfeinhalb Tage damit verbracht durch einen einzigen Bundesstaat zu strampeln. Bin in North Dakota etwa 700 Kilometer gefahren und habe gefühlte 3 Kurven gemacht. Zum Vergleich: von Romanshorn nach Genf ists mit dem Auto 360 Kilometer. Nun North Dakota ist eingentlich nur flach und hat praktisch keinen Wald. Auf jeden Fall da wo ich war hatte es keinen, nur vereinzelt Baumgruppen. Aber sonst gibts hier nur Getreidefelder so weit das Auge reicht. Es kommt also nicht von ungefähr dass John Deere und all die Marken riesige Maschienen produzieren um die endlosen Flächen zu bewirtschaften. Wenn jemand gerne Traktor fahren möchte. Voila geh nach North Dakota! Ganz flach ist es aber eben doch nicht, man spürt fast nicht dass es leicht rauf und runter geht. Aber man sieht dann ab und zu wieder wie lang die Strasse noch ist. Du siehst etwa gute 10 Kilometer voraus. Heisst dass man dann auch diese 10 Kilometer treten darf. Kurve Fehlanzeige. Nun Abwechslung ist anders. Man kann schön was studieren, man kann den Puls fühlen, hört das Geräusch des Pneus, ab und zu zwitschert ein Vögelchen, und noch recht oft rauscht ein Lüftchen um die Ohren. Trotz vieler Warnungen bezüglich Wetter bin ich doch recht verschont worden von Stürmen und heftigen Winden. Aber auch wenn nur ein Lüftchen von vorne kommt dann spürst du das eins zu eins. Nirgens kann man sich verstecken. Man ist dem Wetter schonungslos ausgesetzt. Da gibts dann also Tage wo man denkt wie schön das ist und es gibt dann Tage welche dann superlange sind. Nun ich wollte es ja so!
Aber North Dakota ist vorbei. Bin über die Grenze gefahren nach Montana. Jeder in North Dakota hat mir dann auch wieder gesagt wie super heftig das Wetter in Montana sei und wie noch viel grösser und weiter Montana sei. Nun das kann ja kurzweilig werden! Ich weiss nicht so ganz genau wo die Rocky Mountains dann anfangen, aber das sei dann noch heftiger. Ui ui ui. Ich glaube es ist gut wenn ich nicht zu genau hinhöre. In der Zwischenzeit treffe ich täglich zwei, drei Radfahrer welche mir entgegenkommen. Und ich meine diese haben die Strecke ja auch gemeistert und in der Regel hört man von denen keine Schauermärchen. Gespannt bin ich aber wie ein Fitzebogen. In Gackle ND bin ich in nem Warmshower Place abgestiegen. Nun da gibt's ein Paar welches quasi ne Einliegerwohnung, also ein Zimmer mit Bad zur Verfügung stellt. Da kannst du jederzeit rein, es sind zwei Bett sowie ne Waschmaschine da drin. Ein perfekter Ort der "free of charge" zur Verfügung gestellt wird. Natürlich gehört es dazu mit den Besitzern ein wenig zu quatschen über dies und jenes. Woher man kommt, wohin man geht. Aber anyhow. Eigentlich will ich was anderes erzählen. Also ich bin da ganz alleine als etwa um Mitternacht sich eine Stirnlampe mit nem Mann darunter reinschleicht. Ich sehe dann rasch dass das ein Velofahrer ist. Nun John, so heisst er, hat sich um etwa 16:00 bei der letzten Schlafmöglichkeit vor etwa 40 Kilometern entschieden noch weiterzufahren da es noch genügend lange hell ist. Sein Pech war es dass der Rückenwind vom Nachmittag dann rasch abgeflaut ist und er wirklich noch strampeln musste. Also ist er in die Nacht gekommen bis er total die etwa 200 Kilometer geschafft hat. Ich habe lange nicht mehr eine so glückliche Person gesehen. Er ist also zwei Stunden lang in Finsternis gefahren, nicht ein Auto hat er gekreuzt. Er war einfach nur müde und glücklich zugleich angekommen zu sein. In Rochardton ND hab ich mich mit meinem Warmshower Kontakt bei der Kirche verabredet als ich mit einem Priester von da ins Gespräch gekommen bin. Nun ich denke es war ein Priester in zivil. Er hat mir dann erzählt dass er schon in Einsiedeln war und dass die Kirche da von einem Mönch aus Einsiedeln damals im 19. Jahrhundert erbaut wurde. He die Kirche sieht auch innen ganz genau so aus wie bei uns in der Innerschweiz. Unglaublich. (Nebstdem dass das ganze Gebiet hier Trump- Gebiet ist, ist ein rechter Teil dort katholisch, Anmerkung der Redaktion) Leider konnte ich den WM- Match gegen Serbien nicht im TV schauen wie der erste Macht gegen Brasilien, aber anscheinend muss es spannend gewesen sein. Nun congratulations der Nati! So das Leben geht weiter, ihr habt Weekend oder müsst wieder arbeiten anfangs Woche. Ich werde wohl noch ein paar Tage in den Pedalen hängen. Gruess us Glendive MT Martin Hei wie die Zeit verrennt. Es ist schon wieder 10 Tage her seit meinem letzten Blog. Unglaublich. Und damals bin ich gerade an den Mississippi gekommen und jetzt weitere 8 tage auf dem Rad bin ich oben angekommen. Nein nicht auf dem Gipfel oder so, aber oben auf der Karte sozusagen. Ich fahre nicht mehr weiter nordwärts, nein jetzt geht's dem Ziel entgegen. Das tönt so als wär ich grad da, aber es sind noch etliche Kilometer und Hügel vor mir. Dafür hab ich noch 6 Wochen Zeit. Heieiei, ich muss die Zeit noch geniessen!
Irgendwie bin ich etwas enttäuscht von der Fahrt dem grossen mystischen Mississippi River entlang. Hab gedacht ich bekomme da den Blues oder werde irgendwie geflasht. Aber nein, vor lauter Bäume, Gestrüpp und anderem Grünzeug sieht man überhaupt nicht was 20 Meter von dem Weg entfernt ist. Wenn dann mal ein Aussichtsplätzli oder ein Staudamm da ist dann muss man wirklich abrupt bremsen und anhalten damit man ein wenig Wasser sieht. An den breiten Stellen sieht man dann auber kaum rüber auf die andere Seite. Beim queren des Flusses ist man jeweils immer so drei, vier Kilometer unterwegs. Da überlegst du dir dann schon ob du rasch ein Dörfli anschauen gehen willst oder nicht. In Red Wing Minnesota übernachte ich wieder bei einem Warmshower- Päärli. Auf meine Frage wie viele Warmshowers sie so bei sich haben im Jahr dann bin ich überrascht dass es nur so sieben, acht sind. Aber als sie gesehen haben dass ich aus der Schweiz komme haben sie mir direkt zugesagt. Es geht dann auch nicht lange bis sie mir erzählen dass sie vor zwei Jahren eine Radtour durch die Schweiz gemacht haben. Als ich das Album sehe bin ich aber so was von Baff was ich da sehe. Fotos auf dem Klausenpass, aus Flüelen, der Axenstrasse und der Fähre in Gersau. Ja das hat denen so super gefallen damals dass sie in ein paar Jahren wieder in die Schweiz kommen wollen. Unglaublich. By the way. Ich hab da in einer Villa direkt am Mississippi gehaust, wurde abends rasch mit dem Auto noch auf ne Sightseeing- Tour mitgenommen. Super Service pur! By the way. Red Wing Shoes kommen genau aus dem Red Wing, arbeiten etwa 1300 Angestellte da. Unterwegs raus aus Minneapolis Richtung St. Cloud MN krieg ich am Zmittag noch den Tip dass in St. Cloud immer Mittwochs das Summertime by George stattfindet. Das heisst dass jeden Mittwoch den ganzen Sommer lang ab 17h - 21h immer eine Band spielt im St Georg Park. Bin dann auch etwa um 18:30 da. Heilige Scheisse, da sind sicher 2500 Leute die gemütlich einer ganz coolen Coverband, welche mit nem riesigen PA spielt, zuhört. Sie sitzen in ihren mitgebrachten Klappstühlen, sind im Bierbereich oder an einem der viele Stände von Food bis Kinderunterhaltung. Als ich ankomme und nach nem Platz für mein Velo frage werde ich gerade abgefangen vom OK. Man macht ein Foto von mir sowie ein Handyvideo, wofür auch immer. Eigentlich wollen sie dass ich in der Pause auf der Bühne erzähle woher ich bin und was ich hier will. Das ist mir dann aber auch grad etwas zu viel des guten. Aber es ist hier unheimlich gemütlich, super Wetter, friedliche Leute, gute Musik. Wie gesagt geht's jetzt westwärts quer durch North Dakota. Wenn ich dies irgend welchen Leuten hier erzählt habe, welche mich gefragt haben wohin es geht, dann haben die entweder grosse Augen gemacht, haben erzählt dass sie da aufgewachsen seien aber nicht mehr oft da wären oder haben nur gelacht. Was das nun bedeutet? Hmmm. Nun ich weiss dass es super flach sein soll. Meine Karte sagt mir auch dass da nicht alle paar Kilometer ein Dorf ist. Und Tankstelle schon gar nicht da diese entlang des Highway 94 sind, und ich will ja nicht grad auf der meist befahrensten Strasse durch North dakota fahren. Also muss meine Planung einfach noch besser sein bezüglich möglichen Unterkünften und Verpflegung. Werde mich also mit Wasser ausrüsten. Gemäss Wetterforecast sollte es die nächsten Tage auch leichter stetiger Wind geben direkt vom Norden her, also quer zu meiner Fahrtrichtung. Es kann gut und gerne auch regnen und es sind knappe 20 Grad zu erwarten. Ist schon mal nicht so schlecht. Also ich lass mich dann mal überraschen was mich erwartet. Also ab jetzt einfach, GO WEST! Gruess us Fargo ND Martin Jetzt beginnt der grosse Abschnitt quer durch die USA. Ich habe in Chicago Cecile verabschiedet sowie den Ford F150 abgegeben. Fast einen Tag lang bin ich mit dem Rad vom Internationalen Flughafen südwestlich gefahren bis ich wirklich gut aus der Stadt raus war. Zuerst alles Richtung Joliet IL. In diesem Joliet steht übrigens das Joliet- Prison aus dem Jake und Elwood Blues (Bluesbrothers) am Anfang des Films entlassen wurden. Was man nicht alles lernt auf so Kulturreisen.
In Morris IL wo ich die nächste Nacht im Motel verbringe staune ich nicht schlecht als ich vom Supermarkt retour komme. Auf dem grossen Parkplatz hinter dem Wendy's stehen ca 15 Oldtimer, ca 25 sicher pensionierte Leute sitzen da in ihren Klappstühlen und hören der Musik der "Good Old Boys" zu. Nun die Band heisst natürlich nicht so, aber 5 der 6 Bandmitglieder sind sicher mindestens 70 Jahre alt. Sie spielen Countryklassiker mal besser mal schlechter. Aber sie haben Spass. Alle auf der Bühne und alle Zuschauer. Und das einfach so rasch an einem Mittwoch. Anscheinend wird das einmal im Monat wenns nicht regnet gemacht. Huere guet. Am Schluss spricht mich noch ne sehr ältere Lady an. Und nach ner kurzen Frage was ich hier mache erzählt sie mir auch noch rasch ihre Lebensgeschichgte. Ihre Aussprache war doch recht schnell und unverständlich. Aber sie hat sich meist mit einem Zunicken, Ja oder Ohhh zufrieden gegeben. Als ihr dann endlich mal die Luft ausgegangen ist habe ich sie nach dem Zustand des Radweges am Fluss unten gefragt. Da sie nicht direkt ne Antwort wusste hat sie rasch noch alle andern Anwesenden (Durchschnittsalter sicher 70) zusammengetrommelt. Das war vielleicht ein Durcheinander aus Fragen, Gwunder, gutgemeinten Infos, Take Care's und anderem unnützem Zeugs. Ein Herr hat mir dann doch noch sagen können wie es um den Trail steht. Hab ich Euch eigentlich schon gesagt dass man hier in Suipermärkten die besten Äpfel kaufen kann. Ich glaube die heissen irgendwie New Zealand Granny oder so. Rot und super knackig. Hab jetzt immer ein paar solcher Dinger bei mir. Ich weiss nicht warum aber sie schmecken hier und jetzt einfach viel besser wie vieles anderes auch. Ob es daran liegt dass man Ferien hat? Hmmm der Kuchen... der Chai Latte... Filterkaffee... Steakhäuser... Essen macht halt schon Spass. Und wenn Du den ganzen Tag im Sattel sitzt und strampelst dann hast du dir auch was verdient denk ich. Seit gestern bin ich nun auch bei Warmshowers aktiv dabei. Das ist ne Gruppe von Fahrradfreunden. Als Member kannst Du da bei andern Members gratis für Unterkunft anfragen. Natürlich können dann auch andere bei Dir anfragen. Also die letzten paar Wochen wo ich weg war hatte ich sicher 3 Anfragen welche in Brunnen gerne übernachtet hätten. Nun ich war in Neponset IL bei einem coolen und schrägen pensionierten Vogel zu Gast in dessen zweitem Haus. Das Haus war voll mit Veloplunder. In der Küche war die Werkstatt und in der Stube hat dann ein Klappbett gestanden auf welchem ich mich ausbreiten konnte. Hab dann nur ein Leintuch drüber getan und meinen Schlafsack gebraucht. Sah also nicht aus dass da grad gesaugt oder gestaubt worden wäre. Aber alles tip top um einfach da zu übernachten. Nach Ankunft hat er mich rasch zu seiner Mutter gebracht damit ich da duschen konnte. Im Haus hatte es kein fliessend Wasser. Dafür nen funktionierenden Kühlschrank mit 2 Flaschen Trinkwasser für mich sowie pumenvoll gefüllt mit verschiedenem Bier. Das ist aber nett denk ich mir. Nun ich glaub die waren nicht nur für mich. Wenn man hier auf dem Land einen antrifft dann gehört es wohl dazu dass man zusammen ein Bierchen zischt. Man hat auf dem Pickup hinten drauf auch grad ne Kühlbox. Dass man dann noch fährt ist keine Frage. Nun ja andere Länder andere Sitten. Ich hatte auf jeden Fall viel Spass da. Mein Host hat auf meiner Homepage auch gesehen dass wir auf dem INdy Speedway waren. Das hat ihn interessiert da er vor Jahren Mechaniker bei einem Rennteam der Indy 500 Serie war. Konnte auskunft geben über alle Jahre, Fahrer, Motoren und so weiter. Ein kleveres Haus ist er. Jetzt sitz ich 100km weiter in Fulton IL, welches am Mississippi ist, in einem Kaffeeshop mit viel fetten Küchen, hmmm, und schreibe den Blog. Wegen des Rückenwindes heute bin ich einfach viel zu früh dran. Kann am späteren Nachmittag wieder über Warmshowers mich auf ne Unterkunft freuen. Ein paar mit zwei Kindern erwartet mich. Und was mich da erwartet, ja das könnt ihr das nächste Mal lesen. Machts gut und habt noch ne gute Arbeitswoche! Gruess us Fulton IL Martin Wow, she did it! Cecile hat nun 1'200 kilometer in den knapp 2 Wochen abgespult. Grossen Respekt!!!
Wie gross Amerika und in Amerika ist zeigt sich in sehr vielen Dingen. Die Distanzen sind supergross. Wenn ich auf der Karte die USA anschaue dann sind wir nur eine winzige Strecke abgestrampelt. Aber auch die Strassen sind immer superbreit, also mit viel Platz, Die Menues sind riesig. Zum Glück kriegen wir auch immer schön genug hunger. Und viele, ja wirklich viele Leute sind nicht superschlank wenn ich das ein wenig diplomatisch sagen will. In den Schönheitszentren wie Florida und Californien gibts sicher viele die schauen. Aber wenn man ein wenig in den Pampas draussen ist dann fühlt man sich als unterernährt. Ich muss aber auch sagen dass gerade hier das Angebot an Nahrung sehr gering ist. Die meisten Restaurants sind Fastfood resp Burgerläden und in den Geschäften kriegt man wenig Früchte und Gemüse dafür umso mehr abgepacktes Zeugs. Also da erstaunt es mich teils schon nicht. In den grossen Supermalls mit ihren Supermärkten kriegt man dann ein riesiges Angebot an allem, auch Brot, Früchte, Gemüse welches zwar meist teurer ist als Fleisch. Wir Siebensiechen sind da natürlich auch einkaufen gegangen wenn wir grad die Möglichkeit hatten. Um ein paar Sandwiches zu machen haben wir auch ein paar Brötchen eingekauft. Die nimmt man sich einfach aus dem Gestell und tut sie in ein Säckli. An der Kasse angekommen stockt die Dame hinter der Trese als sie zu den Broten kommt. Nix geht mehr. Ich frag sie dann mal was los ist. Nun sie weiss nicht wie diese zu verbuchen. Als immer noch nichts geht geh ich mal Hilfe holen. Und gar diese Person weiss nicht weiter. Langsam genervt und hungrig nehmen wir unser ganzes Zeugs und gehen an ein anderes Kassaband mit der Hoffnung dass diese weiss was geht. Weit gefehlt. Es scheint dass wir den Damen, ja die eine gar mit einem "10 Years- Pin" an der Brust, hätten sagen sollen was wir da genommen hätten, also genau die Bezeichnung welche Brötchen dies seien. Das war vieleicht ein Theater. Dann hat sie irgendwann was von Hand eingetippt, also den Preis den wir ihr gesagt haben. Ich war fast ein wenig geschockt und doch amusiert. Die Angestellten machen da nur ihren Job und wenn mal was anderes ist dann wissen sie sich nicht mehr zu helfen. Ich finde wir hätten die Brötchen gratis bekommen sollen! Unterwegs ist es wirklich extremer hier. Man muss sich wirklich mehr mit der Gegend auseinandersetzen. Muss schauen wie weit es geht bis zum nächsten Dörfli. Ja und da ist dann nicht gesagt dass es ein Restaurant oder Einkaufsladen hat. Gut oft hat es schon irgendwo noch ne Tankstelle, da kannste aber dann eventuell noch ne Meile oder zwei rasch fahren. Aber das gehört nun dazu. Das ist wirklich ein Unterschied zu Europa wo alles recht nahe und gut versorgt ist. Nach Avignon in Frankreich hab ich nun irgendwo bei Columbus OH meinen zweiten Platten eingefangen. Dies sind nach Avignon also weitere cirka 3000 Kilometer. Ich meine das ist nicht so schlecht und spricht schon fürs Material. Vorsorglich hab ich zuhause nach der Tour durch Europa noch die Pneus gewechselt, jedoch hätt ich fast die alten noch drauf gelassen. Die hättens vieleicht auch noch getan. Nun sicher ist sicher. Dafür macht mir mein Hinterrad etwas Bauchweh. Das Rad wackelte doch recht stark und machte ein Knackgeräusch, hat zwar noch gut gedreht. Bin dann mal in ein Fachgeschäft und diese haben die ganze Nabe frisch eingestellt. Keine Wackler mehr. Tip top. Jetzt nch weiteren 4 Tagen fängt das Problem aber wieder an und das Geräusch geht nicht weg. Irgendwie hab ich keinen Bock weit draussen zu sein mit dem Hinterrad und es ist ganz defekt. Ich werde jetzt wohl schauen ob ich ein ganzes Rad grad kriege. Das ist die Investition wohl wert. Auf jeden Fall ist es so ein ungutes Gefühl. Aber zumindest ist schon gut wenn man morgens alles einpackt... oder eingepackt hätte. IN Cambridge OH ist das Malheur passiert. Beim ersten kurzen Halt nach 9 Kilometern fällt mir auf dass meine beiden Schlösser nicht wie immer hinten auf die Taschen geklemmt sind. Mir dämmerts. Die liegen noch im Motel da am Boden. Geh ich nun retour oder lass ich die Schlösser da. Ohne Schlösser unterwegs zu sein ist zwar auch blöd, müsste irgendwo eines besorgen. Also gehe ich doch tatsächlich rasch retour. Also 9 Kilometer retour, Motel rein, Schösser holen, Motel raus, retour die 9 Kilometer. Cecile ist noch da. Alles gut. Dafür hab ich dann diese Extrameter mit in die Statistik genommen, smile. Vor Indianapolis sind wir etwa zwei Tage entlang des Highways 40 geradelt. Anscheinend ist immer von Mittwoch bis Sonntag nach dem Memorial Day, welcher letzten Montag war, ne Art Garagenverkauf für jedermann. Also auf etwa 300 Kilometern verkauft an der Strasse jeder was er noch so rumliegen hat. Da gibts Leute die Sitzen da mit drei Sachen und man findet grosse organisierte Camps mit Markständen. Wer Lust auf alten Ramsch und Antiquitäten hat der ist hier richtig. Die Besucher fahren mit ihren grossen SUV's und Trucks dann von Stand zu Stand und ergattern sich Nützliches oder auch nicht. Auf jeden Fall haben die meisten Leute da Freude wenn ihnen ein Radler zuwinkt. Der Plan ist nun wie folgt. Cecile fliegt am Sonntag aus Chicago heim. Von da weil man da mit einem Direktflug nach Zürich kommt. Wir haben uns also ein Mietauto, ein riesiger Ford F150, da sonst nichts verfügbar war wo man zwei Velos verstauen kann, sind nach Chicago hochgefahren wo ich sie dann am Flughafen abladen werde. Ich werde dann westwärts zum Mississippi fahren, sind so etwa 300 Kilometer. Von da gehts dann am Fluss entlang Richtung Mineapolis. Aber mehr folgt. Gruess us Chicago IL Martin&Cecile Ich glaube wir sind nun wirklich in den USA angekommen. Mir ist es im Vorfeld so unwirklich vorgekommen. Und jetzt, nach 5 Velo- und einem Ruhetag sitzen wir in Pittsburgh PA und haben knappe 500 Kilometer hinter uns. Wir sind den Chesapeake & Ohio Canal Towpath sowie die Great Allegheny Passage abgeradelt. Zwei vor allem Radfahrer benutzte Wege. Wirklich cool. Gut, wegen den Regenfällen der Tage vor unserer Anreise sind nahe Washington DC noch viele Passagen wegen Überflutung der Wege gesperrt gewesen. So sind wir halt den ersten Tag den Strassen gefolgt und am zweiten Tag, obwohl uns die liebe Frau Ranger freie Fahrt versprochen hat, nach 12 Kilometern direkt in ne Sackgasse gefahren. Der Weg war förmich weggespült worden. Hmmm, also alles retour und eine Umfahrung anpeilen. So viel zu einfach immer alles glauben was andere sagen. Ich bin manchmal der Meinung dass ich mehr Ahnung habe wo wir grad sind als Einheimische wenn man sie fragt wo man durch soll. Die können sich meist gar nicht vorstellen wie weit etwas ist und was es heisst mit dem Velo dahin zu kommen. Viele sehen nur bis zum Lenkrad ihres Autos und ob es noch Benzin drin hat. Und darum glaub ich sehr oft nicht was mir Leute unterwegs sagen wo man durch muss und wie es da so ist. However. Wir haben schon man Pittsburgh gefunden. Gut oder? Aber die Leute hier drüben sind schon mal sehr nett und hilfsbereit. in Frostburg MD hat uns der Besitzer eines Motels gar mit seinem Supertruck in den Supermarkt gefahren welcher am andern Ende des Dorfes liegt und hat geduldig gewarten und uns wieder retour gefahren. Einfach so, und ein bisschen Smalltalk hat genügt.
Im Vergleich zu den Wochen durch Europa ist nur das Wetter und das Essen anders. Von den 5 Tagen hat es davon zwei wirklich aus Kübeln geschüttet und so haben wir auch die Regenklamotten auf Herz und Niere testen können. Momol hat gehalten das Zeugs. Aber wegen dem am Boden liegenden Schlamm sind wir abends jeweils von Fuss bis Kopf voll davon gewesen. Gar in den Haaren am Hinterkopf ist Dreck gewesen. Cecile hat mir versichert dass sie noch nie sooo dreckig gewesen sei. Nun ich kann dies von mir wohl nicht behaupten... Aber für die nächsten Tage ist Sonne angesagt. Was das wirklich heisst wird sich aber zeigen, ob wir die Wolken und Regen wieder herbeiwünschen? Der Food ist von morgens bis abends fast gleich. Schwer und fettig. Stillt zwar ausgezeichnet den Hunger und gibt ne gute Basis um die verbrauchte Energie wieder aufzufüllen. Aber fürs Gewissen ist er überhaupt nichts. Zum Glück findet man da und dort mal nen Apfel oder ne Orange. Aber fein ist das Zeugs von Pancake bis Hamburger und Frittes allemahl, hmmm. Gestern Abend sind wir noch mit der Standseilbahn auf den Mount Washington gefahren, einem Hügel um die Skyline von Pittsburgh bei Sonnenuntergang zu sehen. Da oben haben wir tatsächlich auf ner Aussichtsplattform ne Gruppe Yoga machender Leute gesehen. Die müssen alle multitasking fähig sein. Sich auf die Übungen konzentrieren und die tolle Aussicht geniessen. Aber das Witzige hier war dass da noch ein Typ mit seinem Megafernrohr gestanden ist. Er hat die vorbeizihenden Leute animiert mal da reinzuschauen. Er hat das Teil direkt auf den Mond gerichtet und so konnte man den Mond mal von Nahem betrachten. Das war nun interessant, hab ich so noch nicht gesehen. Er konnte sogar zeigen wie die erste Mondlandung gelandet ist. Nun, ob das so war, falls die damals wirklich auf dem Mond und nicht in Hollywood waren, kann ich auch nicht genau sagen. Aber es war beeindruckend. Und mit einem kleinen Schwenk hätte er die Yoga turnenden Leute von super Nahe betrachten können. Ich weiss auch nicht warum mir das in den Sinn kam. Habs ihm nicht gesagt, er muss schon selber darauf kommen. So morgen gehts weiter Richtung West, das nächste Zwischenziel ist Columbus Ohio. Bis dahin wünsch ich Euch ein schönes Weekend. Gruess us Pittsburgh PA Martin&Cecile Zwei Wochen zuhause, alle Bidons und Sälbeli wieder aufgefüllt. Die Beine etwas hängen gelassen und gefuttert was das Zeugs hält. Wohl schon wieder das eine oder andere Gramm als Reserve angelegt. Nach wie vor fühlt es sich gut an quer durch halb Europa gefahren zu sein. Jedoch bin ich recht angespannt oder nervös auf die noch bevorstehenden Tage und Wochen obwohl ich denke dass ich recht gut vorbereitet bin. Ich weiss dass ich mein Zeugs gut gepackt habe, die nötigen Apps auf dem Handy ihren Dienst tun und mein Körper mit dieser Belastung umgehen kann. Immer viel Essen und Trinken. Wer hat Euch das zuletzt mal gesagt?
Die nächsten gut zwei Wochen wird mich Cecile auf der Reise begleiten. Nein natürlich nicht mit nem Begleitfahrzeug wie an der Tour de Suisse sondern auch mit dem Radrl. Kann ich mich etwas erholen wenn ich dann in ihrem Windschatten fahren kann, smile. Gefühlt wie immer hat es bei der Ankunft in den USA eine elend lange Kolonne vor der Passkontrolle. Wir haben uns da etwa 90 Minuten die Füsse wund gestanden während Amerikaner und Crewmitglieder der Flugzeuge an uns vorbeihuschen und einfach so durch die Kontrolle düsen. Was ist denn das denk ich mir? Wir Schweizer sind da wohl die einzigen die in Zürich keinen für uns Schweizer-Eingang haben. Warum machen wir dies eigentlich nicht? Aber nein wir müssen uns gar zuhause mit der ganzen Welt anstellen. Nun ja wir habens trotzdem geschafft obwohl die Dame an der Passkontrolle schon ungläubig geschaut hat als ich ihr sagen musste was wir im Land eigentlich zu tun gedenken. Nun ja, egal ob sie es geglaubt hat oder nicht, sie hat uns durchgewunken. Dafür ist unser Band wo die Koffer aus dem Untergrund hochkommen schon abgestellt gewesen und unser Gepäck und Velos sind da noch rumgelegen. Auch gut. Alles gepackt und nichts wie los. Jetzt ist bereits der zweite Tag auf dem Velo vorbei. Ist etwas anders gelaufen als geplant. Zum Einen hats gestern den ganzen Tag geregnet ohne Ende. Somit ist unsere Regenbekleidung auch getestet und es kann gesagt werden dass das Zeugs wirklich gut ist, wer hätte das gedacht. Zum Andern wollten wir dem Potomac River entlang fahren. Durch den vielen Regen der letzten Tage ist der Radweg, so ein Waldweg, da und dort weggeschwemmt worden und wir mussten auf die Strasse ausweichen und ne andere Route nehmen. OK kein Problem, alles gut. Wir Schlauen haben uns abends natürlich erkundigt ob man dann für den nächsten Abschnitt den Radweg nehmen kann. "Yes" war die Antwort. Und so sind wir schnurstracks nach 12 Kilometern in ne Sackgasse gefahren. Der Weg war regelrecht weggeschwemmt, keine Chance da durchzukommen. So sind wir nach 25 Kilometern wieder am Ausgangspunkt gewesen. Es ist ja noch lange hell gewesen und wir konnten in dem verschlafensten aller verschlafenen Dörfchen Paw Paw WV noch ein B&B Zimmer ergattern. Jedoch liegt das Paw Paw noch gut 75 Kilometer weit weg. Und so kämpften wir uns durch das tiefe Terrain durch und sind nach gut 100km tip top angekommen. Jessäs dafür haben wir so viele Eichhörnchen, Schildkröte, Rehe, Vögel, Hasen, Bibber, Fische, Schlange, Wildgänse gesehen dass man einen Zoo eröffnen könnte. Also soweit alles ok, Essen gut, Wetter jetzt auch, Beine schon ein wenig müde, Popo schon leicht rot, die Richtung nach Pittsburg ist eingeschlagen. Was will man mehr? Ich hoffe Ihr begleitet uns noch ein wenig! Und... Gratulation der Ice Hockey Nationalmannschaft zu Silber. Irgendwie interessierts hier niemanden. Gruess us Paw Paw West Virginia Martin&Cecile Tag 29. Es sind noch gute 100 Kilometer nach Lissabon respektive Montijo, meinem Ziel welches ich selber anfahren will. Von Montijo rüber in die Stadt nehm ich dann noch das Schiff, ist einfach einfacher so. Den ganzen Tag lang trete ich nur mit Gedanken an Lissabon. Wie wird es sein wenn ich da bin? Was erwartet mich da? Dauernd schaue ich auf den Tacho. Da die Etappe recht flach ist komme ich auch gut voran. Ich glaube die letzten 30 Kilometer sind es nur geradeaus, ohne irgendeine Kurve, ein wenig rauf, ein wenig runter. Ich weiss nur dass es am Schluss nochmlas etwas raufgeht über einen kleinen Hügel. Das ist für mich das Zeichen dass es eigentlich soweit sein muss. Ich bin oben und sehe auf Montijo runter. Dahinter hinter dem Wasser, ja das muss Lissabon sein. He ich bin fast da. Aber nix von einem Zieleinlauf wie an der Tour de France mit vielen Leuten welche zujubeln. Jeder geht seinen Dingen nach, ich ganz einsam fahre die "Champs Elysee", dem Zieleinlauf ein bin am Bootssteg in Montijo. Keine jubelnde Menge, keine Empfang mit Blumen und Champagner. Ich ganz alleine weiss grad was meine Geschichte ist. Ich bin grad von Brunnen nach Lissabon geradelt. 29 Tage, 3200 Kilometer. Es ist also nicht wie im Traum, es fühlt sich ganz real an. Eigentlich wie jeden Tag als ich irgendwo ankam am Tages- oder Zwischenziel. In Genf, am Mittelmeer, in Giverola, in Gibraltar, in Sevilla und jetzt in Lissabon. Nix anderes, ich muss auch hier jetzt mich um ein Ticket für die Überfahrt kümmern, ich muss schauen wo meine Unterkunft liegt und mühsam mich durch die Stadt kämpfen bis ich an der richtigen Strasse vor dem richtigen Haus bin. Auch hier kein grosser Empfang, man kennt mich nicht. Der feine junge Herr an der Reception macht zwar dann grosse Augen, als ich ihm auf seine Frage woher ich denn komme, erkläre dass ich aus der Schweiz käme. Er meint nur so dass er auch jeden Tag mit dem Rad an die Arbeit fahre, aber so weit doch auch nicht. Ja ich bin da. Ola Lissabon!
Nach einem Monat recht einsamer Zeit unterwegs bin ich in der Grosstadt doch ein wenig überfordert mit all den Touristenströmen, vor allem den Sehenswürdigkeiten entlang. So bin ich recht oft zu Fuss durch die Stadt unterwegs und muss nicht in überfüllte Bus steigen. Ich sehe zwar dass ich überdurchschnittliche Menge an Schritten gemacht habe, aber genau gleich wie die Tage davor mache ich ab und zu Stop bei einer portugiesischen Bäckerei und genehmige mir nebst einem Cafe con Leche noch ein Pasteis de Nata. Das sind Puddingtörtchen in nem Blätterteig. Ich kann Euch sagen dass die nur so den Gaumen runterhüpfen. Ja es gibts dann schon dass ich mir auch mal mehr als eines davon genehmige. Ich glaube das ist das Wichtigste das man in Lissabon erlebt haben muss! Das Zweitwichtigste scheint mir ein Coiffurebesuch zu sein. Das ist im Ausland immer wieder richtig spannend. Wenigstens sprechen sie in Städten etwas Englisch. So kann man zumindest mal die Wünsche anbringen wie man es gerne geschnitten hätte. In dem Salon waren etwa 6 bis 8 weibliche Gäste, nochmals so viel Personal (wenigstens da ein Mann dabei) und ich. Es macht den Anschein dass der Coiffeur in Portugal nebst dem Haaremachen noch den Psychologen wahrnimmt. So viel lautes Geschwatz und Gelächter wild durcheinander gibt es ja nicht mal in meiner Verwandtschaft. Nun ob sie über mich hergezogen und gelacht haben weiss ich ja nicht, hab einfach gute Miene gemacht. Und das hat noch ne Zeit gebraucht. Der Herr der meine Haare gemacht hat, hat während dem Plaudern jeweils mit der Schere in der Hand wild um sich gefuchtelt und zwischendurch mal da und mal dort ein paar Häärchen geschnitten. Zwischendurch hat er auch immer wieder mal eine Pause eingelegt und am Geschmack seiner Hände an ist er wohl eine rauchen gegangen. Aber für gerade mal 6 Eure schneidet man sich hier die Haare, mit psychologischer Unterstützung wenn nötig. Nun bin ich schon den dritten Tag nicht Velo gefahren und doch das geht recht gut. Die Beine und der Hintern haben sich erholt, könnte also morgen gut wieder weiterfahren. Aber soweit ist es grad noch nicht. Habe eine Box organisiert, das Radl auseinander geschraubt und verpackt. Morgen flieg ich für die nächsten gut 2 Wochen nach hause bevor der zweite Teil mit Cécile beginnt. Da freu ich mich aber darauf. Ich kann nur schon mal sagen dass wir nach Washington DC fliegen werden und von da aus auch wieder westwärts radeln. Ich hoffe Ihr seit auch wieder mit dabei, zumindest mit meinem Blog. Ich habe mich über jeden Beitrag, jedes Feedback, alle Likes und alle Anteilnahmen super gefreut. Wenn ich Euch damit den Alltag etwas versüssen konnte oder wenn ich Euch eventuell sogar motivieren konnte irgendein Abenteuer (jemand hat mal geschrieben dass beim Joggen der Gedanke aufkommt mal ins Tessin zu joggen) oder nicht alltägliches zu starten dann umso besser! Wenn dem so ist dann bin ich Dein erster Supporter und werde Dich jederzeit unterstützen! Aber auf jeden Fall herzlichen Dank Euch allen für die Hopp-Rufe! Gruess us Lissabon Martin Und raus aus Sevilla. Ist wirklich eine sehr schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, schönen Gässli mit Restaurants und Shops. Aber ich muss los. Es erwarten mich noch 4 oder 5 Tage Fahrt bis Lissabon. Ich habe schon noch ein paar Hügel zu erwarten. Aber die Strecken hier über Land sind doch recht ruhig und angenehm zu Fahren. Die Strassen sind gut geteert und haben einen schönen Pannenstreifen dass es nicht nötig ist auf der Strasse zu fahren. Irgendwie hatte ich ne Vorahnung dass ich meine Unterkunft schon am Vortag buchen werde. Angekommen beim Hotel in Arroyomolinos de Leon (klingt recht pompös) finde ich nur verschlossene Türen. Es sieht hier auch nicht grad aus dass es noch weitere Unterkünfte zu finden sind. Klopfe da ein paar mal recht dran bis ich ein paar Köpfe aus der nächsten Bar rausstrecken sehe. Irgendwie verstehe ich schon dass ich da anrufen soll. Aber ein ganz junger Typ zückt rasch sein Handy, ruft an und binnen 5 Minutos ist auch eine Frau da und ich kann einchecken. WiFi Fehlalarm. Zum ersten Mal auf meiner Reise kein WiFi und hier gaaaar nix los. Ich bin überrascht dass sonst überall, ja viel öfters als in der Schweiz gratis WiFi zu haben ist. Sie verweist mich dann auch auf den Hauptplatz mitten im Dorf, da solls Empfang geben. Auch nix, geht einfach nicht. Nach der Frage nach einem Supermerchado zeigt sie nur auf den Arm und will mir damit sagen dass dieser ab 19h offen hat. Wenigstens gibts im Restaurant was zu trinken, da der Koch hier auch erst um 21h beginnt zu arbeiten. Ich schieb mir dann rasch nen Reserveriegel rein und habe eine glänzende Idee dass ich ja eigentlich noch nen Kocher und ein Süppli dabei habe. Ich, ganz alleine im Hotel, auch die Dame weg, beschliesse also den Kocher im grossen Gang auf dem Glastischli zu starten. Zünde so einen Brennstab an und innert ein paar Minunten kocht das Wasser und die Suppe ist im Nu fertig. Schon kommt auch die Besitzerin rein und überrasscht mich grad. Ich blase noch die Flamme aus, es riecht schon ein wenig brenzlig aber sie sagt nichts... :-) Aber das Süppli hat geschmeckt.
Heute unterwegs hab ich mal in meine Hosentasche gegriffen und bemerkt dass ich noch den Zimmerschlüssel vom Hotel gestern bei mir habe. Nun also grad die 40 Kilomter zurückzufahren scheint mir grad auch nicht wirklich in meinem Sinne zu sein. Ich frag also in einem Dorf nach ner Post oder so. Tip top gleich 200 Meter weiter vorne hats eine gehabt. Bin also da vorbei mit der Idee dass ich die Schlüssel in ein Couvert schmeisse und sie dem Besitzer schicke. Aber klar hat die Post geschlossen gehabt. Wieder retour hab ich dem Mann hinter dem Tresen, der mir vor 5 Minuten einen Kaffee verkauft hat, gesagt dass die Post zu hat. Da hat er nur genickt und mir erklärt dass heute ein Feiertag (Freiheitstag) sei, hab nur etwas von Revolution verstanden. Hätte er doch auch vorhin sagen können dass die Post zu hat. Nun im Süden scheinen sie wirklich mehr Zeit zu haben um rasch hin und her zu laufen. Einfach schön gemächlich. Nun ja. Hab den Schlüssel noch bei mir. Werde dann wohl mal in Lissabon schauen was so geht. Oben bei der Burg in Evora hab ich vorhin noch 3 Typen mit schmutzigen Schuhen gesehen welche Deutsch miteinander gesprochen haben. Auf die Frage was sie hier machen ist rausgekommen dass einer der drei aus Einsiedeln ist und gar meine Tante Käty und Onkel Adolf kennen. Sie Wandern aus Faro nach Santiago de Compostela. Das müssen so 1000 Kilometer sein. Da die Strecke nicht sehr gut markiert ist laufen sie den ganzen Tag mit dem Wanderbuch durch die Gegend um darin dauernd zu lesen bei welchem Baum sie über welche Hecke sie steigen müssen. Heute sind sie durch einen Sumpf gelaufen und haben also ausgesehen als seien sie gekrochen. Mir scheint dass Velofahren schon noch recht gemütlich ist im Vergleich zu den Pilgern die zu Fuss mühsam vorwärts kommen müssen und ihr Gepäck noch schultern. Ich meine ich hab nichts zu tragen und wenn das Rad mal rollt dann gehts doch recht gut vorwärts. Morgen Donnerstag liegen noch gute 100 Kilometer vor mir bis Lissabon. Das Wetter ist ausgezeichnet. Sollte also nichts im Wege stehen dass ich am Ziel ankommen werde. Ah ja, habe heute die grüne Grenze von Spanien nach Portugal passiert. Neu bedank ich mich anstatt Muchos Grazias also mit Obrigado ... oder so. Gruess us Evora Martin Es sind nun wieder ein paar ereignisreiche Tage ins Land gezogen. Ich habe doch etliche Kilometer gefressen kann man sagen. Von Almeria via Malaga runter nach Gibraltar war jetzt keine Schmaus für Radfahrer. Die Strecke würde ich weder weiterempfehlen noch selbst nochmals fahren. Gut mein Ziel war es an den unteren Zipfel von Spanien zu gehen und das ist geschafft. Es gibt auf diesem Abschnitt weder Radwege noch alternative ruhige Strassen. Man fährt entlang den Hauptachsen welche aus zweispurigen Hautstrassen oder Autostrassen bestehen, und plötzlich ists ne Autobahn. Da werd ich nicht so wirklich schlau aus dem System. Meine sämtlichen Karten-Apps musste ich da aktivieren und versuchen einigermassen den Weg zu finden ohne gleich hunderte Kilometer Umweg zu fahren. Ja ja ein paar Kilometer auf der Autobahn warens wohl schon. Jedoch weiss ich nicht so genau wann man nicht mehr fahren darf als Radler, mal ganz abgesehen von der Sicherheit. Ich hab da schon ein paar andere Rennradler da gesehen. Meist hat es wenigstens nen rechten Pannenstreiffen und mit dem Sog der Autos und Lastwagen ist man immer schnell unterwegs. Aber wie auch immer, ich bin gesund angekommen!
Am Atlantik rauf bin ich dann wohl geflogen, so viel Rückenwind hatte ich. Ist auch nicht mehr lustig wenn man geradeaus mit guten 40kmh dahingleitet, immer auf der Hut nach Schlaglöchern oder anderem rumliegenden Material auf der Fahrbahn. Von Tarifa nach Cadiz habe ich dann über die gut 100km mit über 1000 Höhenmetern eine durchschnittliche Geschwindigkeit von über 27kmh gehabt. So gehts natürlich rasch vorwärts. Inzwischen in Sevilla angekommen und heute Sonntag einen Ruhetag eingelegt ist es inzwischen auch hier sommerlich geworden. Kurze Hose und T-Shirt genügt. Wie oft in grösseren Orten bin ich auch hier in einer Herberge abgestiegen. So eine Übernachtung im Mehrbettzimmer mit bis 10 Betten kostet so um 12 bis 15 Euro. Ist aber ganz spannend was für Leute mit welchen Verhalten da absteigen. Nun ich bin der mit den meisten Gepäckstücken welcher mal ins Bett geht und früh wieder aufsteht. Für mich hats da immer zu wenig Platz um die vielen nassen Kleider anständig aufzuhängen, vor allem auch wenn man sie rasch von Hand gewaschen hat. Nun man fragt niemanden obs auch ok ist, man nimmt sich was es hat. Dann gibts welche fast ohne Gepäck. Die kommen mit ner Tasche, glaube die duschen auch nicht und sind cool im Aufenthaltsraum, rauchen den ganzen Tag auf der Terasse. Dann die Asiaten welche immer mit viel Kameramaterial und Reiseführern unterwegs sind, dauernd aktiv und was am machen. Dann noch die Sorte Menschen welche schon im Bett ist wenn ich nachmittags einchecke. Mit denen könnte ich gut und gerne ein Bett teilen. Die schlafen am Tag und und sind am Abend im Ausgang. Ich seh die nie ausser am Tag schlafen. Ist dann noch mühsam am morgen im dunkeln die richtigen Velokleider anzuziehen, mein ganzes Zeugs zusammenzupacken und in den richtigen Taschen zu verstauen. Aber ich komme nicht drum rum halt ein wenig Meis zu machen mit all den Reiss- und Klettverschlüssen an Kleidern und Schuhen. Jeissäs, jetzt blitzt und donnert es grad noch so richtig und ein heftier Regen prasselt grad noch runter. Ich hoffe dass es morgen dann vorbeigezogen ist das Gewitter. Jetzt gehts Richtung Lissabon. Gruess us Sevilla Martin Mir scheint ich bin erst gerade in Brunnen gestartet. Durch den Axen Richtung Göschenen. Und jetzt bin ich heute den 20. Tag auf dem Rad gesessen und habe total 4 Ruhetage genossen. Wie die Zeit vergeht. Habe inzwischen knapp 2'300km und 14'000 Höhenmeter zurückgelegt. Bin zirka 114 Stunden im Sattel gesessen. Ihr sehr schon der Sattel bekommt eine gewisse Wichtigkeit. Nein nein ich hab noch nicht genug. Es macht nach wie vor Spass am morgen einfach der Nase entlang zu radeln, einfach grob die Richtung halten, meist der N-340 zu folgen. Diese N-340 begleitet mich schon seit ich glaub Barcelona. Nun der unterste Zipfel meiner Reise ist schon fast sichtbar. Ich habe mich nun entschlossen auch ganz unten bei Gibraltar den Rank zu machen und dann hoch Richtung Sevilla und irgenwie nach Lissabon zu driften. Ist schon noch ein Stückli aber das machen wir jetzt auch noch. Ja ich meine wenn ich ja jetzt schon alles schon gepackt habe. Alias gepackt. Die ganze Zeltausrüstung hab ich noch nicht einmal ausgepackt. Irgenwie hab ich das Gefühl ich werde das Zeugs in Europa auch nicht mehr brauchen. In der Nacht ist es immer noch ziemlich frisch und ich denke bei dem Wind wäre man am Morgen irgendwo anders ... lach. Aber ich hab ja 4 Taschen seitlich und somit genügend Platz. Was würde ich denn sonst da einpacken? Ja vieleicht die Ukulele oder hmmm ich weiss wirklich nicht grad was ich noch gebrauchen könnte. Nun es wäre ja auch doof nur mit 3 Taschen zu fahren. Man hat immer 2 oder 4 Taschen. Das ist das Gesetzt der Balance!
Habt Ihr eigentlich gewusst dass sehr viele Spaghetti Western in Spanien gedreht wurden? Die meisten Clint Eastwood Western, auch ein Indiana Jones Film und gar Lawrence of Arabia. Fühle mich da von der Filmindustrie veräppelt. Von wegen Western und Amerika oder Arabien. Nein die sind allesamt in der Tabernas Wüste oberhalb von Almeria aufgenommen worden. Ja und da bin ich mitten durch gefahren. Ist das nicht geil? Ich meine he ich bin da 3 mal verdurstet und die Aasgeier sind schon über mir gekreist. Gut klingt sehr aufregend und gefährlich. Wars aber nicht. Es ist nicht schmelzend heiss gewesen und nicht so sandig wie in der Sahara. Es war noch recht grün und sonst halt einfach steinig und verwaschen. Ja halt so wie in den Western. Aber mir hats da sehr gut gefallen. Das wäre mit dem Motorrad auch ganz schön da rumzudüsen. Inzwischen kämpfe ich mich wieder entlang der Küste weiter. Mein Ziel morgen ist Malaga. Und dafür muss ich jetzt aber langsam ins Bett damit ich morgen wieder frisch und gut aussehend bin! Gruess us Motril Martin Ja wo ist er denn der Frühling? Ich schaue rasch das Wetter in Brunnen an. Nun mir scheint dass der Frühling auch noch nicht so richtig da ist. Als ich diese erste Etappe mal so grob geplant habe bin ich mir eigentlich sicher gewesen dass wenn ich mal südlich der Alpen bin ich mal ne Jacke weniger braucht, ja und am Mittelmeer, ja gar Spanien ich schon richtige Rändli von der Sonne an den Beinen habe müsste. Ja denkste. ich bin jetzt etwa bei Halbzeit auf dem Weg nach Lissabon und trage am Tag nach wie vor lange Velohosen (ausser glaub 2x) sowie ein Thermoshirt unter dem kurzen und langen Veloshirt, dann noch ne feine Windjacke darüber. Zum Fahren genügt das alles, aber mit den verschwitzten Klamotten im Kaffee draussen sitzen. Das ist nix.
Zum grossen Teil verantwortlich ist hierzu der andauernde recht frische Wind. Wenn ich nämlich die Wetterprognose hier anschaue dann sehe ich 20 Grad. Ja nicht schlecht, oder? aber gefühlt ist's nicht wirklich so. Ich glaube ich gehe jetzt dann mal ins Solarium den Bauch und die Beine bräunen. So kann ich unmöglich nach Hause kommen! Der Wind hat aber noch einen nicht so gemütlichen Aspekt. Ich weiss auch nicht was ich verbrochen habe, aber es windet immer von vorne. Ist mir grundsätzlich schon klar dass man eigentlich theoretisch besser von West nach Ost fahren würde. Aber dass es jeden Tag immer so ziehen muss das hätte ich nicht gedacht. Am Morgen früh geht es noch einigermassen, aber loszufahren bevor es Tag wird das erscheint mir auch nicht grad super. So bis 10h lüftelet es meist nur, wird meist stärker bis so um 15h . Und da ist dann fertig mit lustig. Spätestens dann sieht man von der Gegend auch nichts mehr da man den Kopf immer runterhält auf den Lenker um möglichst wenig Angriffsfläche dem Wind zu bieten. Das muss ja auch aussehen... da fährt einer mit Taschen spazieren. Trotzdem bin ich beeindruckt wie weit ich schon bin nach Halbzeit. Sind hunderte von Kilometern. Das macht mich schon ein wenig stolz. Die Beine sind recht gut im Schuss, aber der Rücken könnte mal ne Massage brauchen. Muss ich wohl mal wieder einen Ruhetag einlegen. Wenn es nur nicht so winden würde wäre auch dieser schöner. Alias schön. Bis jetzt habe ich Valencia als den schönsten besuchten Ort empfungen. Nicht allzu grosse alte Stadt mit sehr modernen Gegenden. Ja ich meine hab ja nicht alles gesehen aber die Stimmung da war sehr entspannt, die Leute waren draussen in Kaffees gesessen. Ich habe da auch wettermässig einen Toptag geniessen können bei der Anfahrt ausser dass ein paar Kilometer vor dem Ziel es ein heftiges, kurzes Gewitter gab. Eine Wolke hat aber auch alles gegeben. Das hat nur so geschüttet. Glücklicherweise bin ich gerade bei Häusern gewesen dass ich rasch einen Unterstand mir ergattern konnte. Konnte ich doch das eine am Weg genommene (oder gestohlene? Das muss es sein!) Orange essen. Aktuell bin ich in Lorca. Nein ich erwarte nicht dass Ihr wisst wo das ist. Ich habe die Halbinsel, wo Denia am Zipel draussen ist, gerade durchfahren und erwarte dass ich morgen wieder ans Meer komme unterhalb von Alicante und Cartagena. Dann sollte ich irgendwann in Almeria sein wo dann der Frühling sicher da ist. Ja ja die Hoffnung stirbt zuletzt! Ah ja, heute war ein trauriger Tag. Habe total 3 überfahrene Katzen am Strassenrand gesehen. Die armen Dinger. Da konnte ich doch dem hungrigen Büsi auf meinem Rückweg von Supermerchado nicht einfach vorbeigehen und musste es ein wenig füttern mit Brot. Sie war sehr scheu, hat aber gar aus der Hand gefressen. Zum Dank hat sie auch mal in den Finger gebissen. Ui da hab ich schlechte Erinnerungen an nen Katzenbiss. Wenn das nur gut kommt. Aber ich bin da mal optimistisch eingestellt dass es keine Blutvergiftung gibt...! Gruess us Lorca (au grad müesse luege wie das hier überhaupt heissst) Martin |
Autor
Hallo. Ich bin Martin Arnold, wohnhaft in Brunnen SZ in der Schweiz, Hobby-Radfahrer sowie Anfänger-Blogger. Archiv
Juli 2018
Alte Blogs
21.03.18 - Vorbereitung 26.03.18 - Bye bye CH 30.03.18 - Mittelmeer 05.04.18 - Windige Tage 11.04.18 - Wo Frühling? 16.04.18 - 20 Tage auf... 22.04.18 - Gibraltar 25.04.18 - Ole Portugal 29.04.18 - Ola Lisboa 20.05.18 - Almost Heaven 25.05.18 - Great Allegheny Passage 02.06.18 - Indy 1200 06.06.18 - Mississippi 16.06.18 - Go West 23.06.18 - North Dakota 01.07.18 - Great Plains 10.07.2018 - Rockies 15.07.2018 - Pazifik |