Ich schreib dann mal was...
Das ganze Rhonetal runter habe ich immer schön eher Rückenwind gehabt bis Avignon. Ich weiss auch nicht so genau ob ich mal ne Suppe nicht schön ausgegessen oder sonst was verbrochen habe. Auf jeden Fall ist dann die Küste Frankreichs mir nicht gut gesonnen gewesen. Und so richtig frühlingshaft und warm wars auch nicht. Wobei ich ja sehr gerne Regen und kalt habe. Beim Radeln ist das kein Problem mit guten Kleidern. Du schwitzt ja eh wie ne S... Ich habe die ganze Zeit lange Handschuhe, heisst mit langen Fingern getragen (ausser die Finger die ein Loch haben) und die sind immer nach einer Stunde pflotschnass, also die Handschuhe. Es hat Tage gedauert bis ich gemerkt habe dass der ganze Schweiss von den Armen wohl runterläuft, unter der wasserdichten Jacke, direkt in die Handschuhe rein. Ich glaube im Duden gibts keine Worte dafür wie sie abend dann riechen und sich anfühlen.
Aber eben, ich muss jetzt 3 Tage Gas geben um dem Windloch zu entkommen. Von Le Grau-du-Roi mache ich also forwärts bis möglichst nah an die Pyrenäen. Isch denn grad tip top dass noch diverse Bands in Argeles-sur-Mer spielen wo ich ankomme. Rasch ins erste Hotel einchecken, duschen und Musik hören gehen. Es war übers Osterwochenende ein Truckerfest, halt ohne Trucker, aber mit vielen Cowboys, Angy Burris, Ponys und viel Musik und Linedances. Ich hab mir ja schon vorgenommen für die Reise sowie danach dass ich versuchen werde ein bisschen offener und spontaner zu werden, aber nein ich hab mich dann doch nicht gewagt da in der Linie mitzumachen. Die hatten da einen wirklich schwierigen Schritt drauf. :-) Vor den Pyrenäen habe ich eine ghörige Portion Respekt gehabt. Pah völlig vergeblich. Klar hab ich da den niedrigsten Durchgang genommen, da wo auch die Autobahn rübergeht. Aber die Höhe und Steigung ist etwa vergleichbar wenn ich von Schwyz auf den Sattel fahre. Also für alle machbar. Gut oben hats fast geschneit und beim runterfahren musste ich vor lauter Wind wieder voll in die Pedalen treten. Das fängt ja gut an in Spanien. Das war wohl der härtgeste Tageskampf bis jetzt, volle 8 Stunden im Sattel. Gut Ihr sagt Euch jetzt auch dass Ihr 8 Stunden am Tag arbeitet. Aber all diese sollen mal den Bürostuhl mit einem Sattel tauschen! Aber ich will ja nicht jammern. Hab mich ja selber entschieden hierzu. Dafür hab ich dann noch nen Ruetag in Giverola, bei Tossa de Mar eingelegt. Mich und mein Velo pflegen war die Devise. Ich glaube ist mir gut gelungen. Aber was heute geschehen ist das war dann der Hammer. Gut von Giverola nach Barcelona ist jetzt keine berauschende Strecke mit all dem Verkehr. Aber wisst Ihr was? Bin heute ohne Jacke und mit kurzen Radlerhosen gefahren. Da spürst Du den Wind sehr schön. Mir rasierten Beinen wärs ja noch schöner, aber das kann ja noch werden. So macht Velo fahren auf jeden Fall Spass, ich als Schönwetter- Radler! 30km vor Barcelona bin ich dann auf eine Gruppe Rennradler aufgeschlossen. Alles pensioniert Mannen welche sehr interessiert waren wer da jetzt mit 20kg Gepäck in ihrem Feld mitfährt. Immer wieder lässt sich einer zurückfallen und wir tauschen uns natürlich auf spanisch aus wer wir so sind, was wir so hier machen uns so weiter. Irgendwann hab ich dann auch den Übernamen (Alex) "Zülle" gekriegt. Die waren echt der Hammer. Als ich kurz vor Barcelona ihnen mitteile dass ich mich jetzt dann verabschiede um am Strand einen Kaffee trinken zu gehn, kommen 3 von ihnen kurzerhand mit und zeigen mir ein wunderbares kleines Restaurant. Mir wird noch erklärt wie man sich an der Promenade mit dem Fahrrad verhält damit die Policia dann nicht böse wird. Das war super. Sodeli nun in Barcelona. Wohl reicht einen Abend hier natürlich nicht um grosse Sightseeing Touren zu machen, aber muss auch nicht sein. Cecile, gell wir waren schon mal in Barcelona, oder?! Unterwegs hab ich heute noch einen Schrecken gekriegt als die Fahrradfahrer wegen eines Unfall gesperrte Strasse durchgelassen wurden, vorbei an diversen stark verbeulten und auf dem Dach liegenden Autos. Uhh wenn die Leute da nur gut rausgekommen sind! Ist mir wieder rasch bewusst worden was man hat wenn man einfach mit einem funktionierenden Körper mit eigener Kraft unterwegs sein darf. Unbezahlbar! Also ich bin wohlauf und hoffe Ihr zuhause auch, der Frühling soll ja jetzt auch kommen! Machts gut und viele Grüsse aus Barcelona Martin
2 Kommentare
Karin S.
9/4/2018 09:38:40
Zülle!!! L.O.L.!! Die Spanier haben ihn immer noch tief im Herzen...
Antwort
Martin
10/4/2018 17:27:40
Lach, es scheint so... Danke. Es gibt hier genügend Wind.
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Autor
Hallo. Ich bin Martin Arnold, wohnhaft in Brunnen SZ in der Schweiz, Hobby-Radfahrer sowie Anfänger-Blogger. Archiv
Juli 2018
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