Ich schreib dann mal was...
Ab Okanogan WA, also seit dem letzten Blog, bin ich noch 3 Tage im Sattel gesessen. Habe mich noch rasch über den Loup Loup-, Washington- und Rainypass gehievt. Das ist jetzt zwar übertrieben. Ich bin wirklich anständig da rübergekommen mit samt Gepäck. Hab ja auch ein paar Tage Training davor gehabt dafür. Der Washington- Pass am vorletzten Tag ist aber wirklich das Highlight gewesen. Langgezogene Strassen durchs Gebirge, endlich mal felsige Berge und nicht nur waldige Hügel. Dafür musste ich erst über 70 Tage fahren? Nun ja, Es ist so ein wirklich toller Abschluss gewesen. für die 120km lange Strecke musste ich aber auch genügend Verpflegung mitnehmen. Unterwegs hats zwar diverse Sehenswürdigkeiten und Seen, aber nirgends ein Restaurant oder Kiosk zu finden. Kein Problem, Äpfel, Bananen und ein paar Riegel und Snicker sowie eine zusätzliche Wasserflasche. Da kann man schon noch ein paar Stunden überleben. Was wollte ich jetzt eigentlich schreiben?
Den letzten Abend habe ich in Marblemount verbracht. Zur Überraschung hats neben dem Motel und 2 Tankstellen noch 2 Restaurants gehabt. Und eines davon war ein Koreanisches Restaurant gewesen. Nun wenn ich die Karte studiert habe dann waren auf 2 Seiten Hamburger, Sandwiches und Steaks und auf einer Seite dann noch asiatische Küche. Mir scheint dass man nur mit etwas Nicht-Amerikanischem hier wohl nicht überleben kann. Ok. Aber ich hab dann gerade nach Ankunft am Nachmittag und nochmals am Abend gleich zwei mal da gegessen. Konnte es natürlich nicht lassen Nudeln und Reis zu probieren, dazu ein Space- Dust, ein Bier woher auch immer, wohl aus dem Weltall. Wie nicht anders erwartet hat es auch ausgezeichnet geschmeckt. Den letzten Tag hab ich recht früh in Angriff genommen und wollte eigentlich gemütlich geniessen. Das perfekte Wetter und kein Wind hat mich dann aber dazu bewogen nochmals voll in die Pedalen zu steigen. Mit nur einem Kaffee und Muffin im Bauch bin ich dann jedoch recht rasch zur Vernunft zurückgekehrt. Kein Essen, kein Power. Ist relativ einfach und der Körper sagt sas recht schnell und einfach. Also nochmals Futter rein mittels zusätzlichem Frühstück unterwegs bis ich endlich das Meer gesehen habe. Auf den letzten Kilometern nach Anacortes und bis an den letzten Zipfel wo die Fähre zu den Inseln rausfährt, ja wo eigentlich auch das westliche Ende des Northern Tier ist, hat es mich dann wirklich ein paar mal geschüttelt vor Emotionen ja gar Tränen in die Augen getrieben. Heilige Scheisse, ich bin da. Alles aus Muskelkraft. Über 8'600 Kilomter in 76 Tagen im Sattel. Es wird mir auch erst grad jetzt wo ich in Seattle am Schreiben dieses Blogs bin, bewusst dass es eigentlich schon ne Ewigkeit her ist wo ich in Brunnen losgefahren bin, durch den Axen, durchs Reusstal nach Göschenen hoch. Ich habe auch gar keine Chance mich an jeden Ort zu erinnern wo ich übernachtet habe ohne in meinen Notizen nachzusehen. Ich bin unzählige Strassen und Wege gefahren vorbei an Feldern, Häusern, Städten, Seen ja gar Meeren. Hab in Gibraltar das erste Mal die Faust geballt als ich das geschafft habe. Nach ner gewissen Zeit hat ein bisschen Routine und Alltagstrott eingesetzt bis dann jeweils wieder eine neue Gegend gekommen ist. Aber ausser der Wind hat mir eigentlich nichts gross zugesetzt. Ich durfte auch jederzeit Gesund sein, habe keinen Unfall oder Verletzung hinnehmen müssen. Ob das an der Planung oder am gesunden Menschenverstand und Vorsicht auf den Stassen und an fremden Orten gelegen hat weiss ich nicht. Ist ja auch egal. Ich bin nur überglücklich dass es so gekommen ist. Einen echten Bären hab ich auch nicht gesehen. Es sind mir jedoch auch genügend Geschichten erzählt worden dass auch in letzter Zeit Menschen angegriffen worden sind. Klar die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden ist wohl grösser. Ich brauche aber keines von beiden! Aus Anacortes bin ich gestern nun die etwa 100 Kilometer von dem Warmshowers- Paar nach Seattle runtergefahren worden, da wir am Bahnhof festellen mussten dass der Zug ausgebucht ist. An Hilfbereitschaft fehlt es hier wirklich nicht. Ich mache hier nun ein paar Tage Sightseeing, ja habe Kurt Cobains Gitarre schon gesehen, mit dem Amtrak Zug gehts dann Nach Vancouver BC wo ich freitags nach hause fliege. Ich bin jetzt schon ne Weile weg, momol komme auch gerne wieder in die schöne Schweiz zurück. Es ist aber auch an der Zeit Euch Lesern, Supportern und Hopp-Rufern herzlich zu danken. Die Feedbacks haben mich fast erschlagen und sehr gefreut. Eines kann ich Euch versichern. Ihr könnt das auch! Erfüllt Euch Eure Träume! Es muss ja nicht jeder an den Pazifik radeln, aber jeder kann sich seinen Traum erfüllen. Es ist alles nur ne Frage des Zeit und des Willens. Wenn jemand ne Frage hat wie man das macht... ich gebe Euch gerne Auskunft. Wir sehen ins in der Schweiz... Gruess us Seattle WA Martin
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Hallo. Ich bin Martin Arnold, wohnhaft in Brunnen SZ in der Schweiz, Hobby-Radfahrer sowie Anfänger-Blogger. Archiv
Juli 2018
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