Ich schreib dann mal was...
Und raus aus Sevilla. Ist wirklich eine sehr schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, schönen Gässli mit Restaurants und Shops. Aber ich muss los. Es erwarten mich noch 4 oder 5 Tage Fahrt bis Lissabon. Ich habe schon noch ein paar Hügel zu erwarten. Aber die Strecken hier über Land sind doch recht ruhig und angenehm zu Fahren. Die Strassen sind gut geteert und haben einen schönen Pannenstreifen dass es nicht nötig ist auf der Strasse zu fahren. Irgendwie hatte ich ne Vorahnung dass ich meine Unterkunft schon am Vortag buchen werde. Angekommen beim Hotel in Arroyomolinos de Leon (klingt recht pompös) finde ich nur verschlossene Türen. Es sieht hier auch nicht grad aus dass es noch weitere Unterkünfte zu finden sind. Klopfe da ein paar mal recht dran bis ich ein paar Köpfe aus der nächsten Bar rausstrecken sehe. Irgendwie verstehe ich schon dass ich da anrufen soll. Aber ein ganz junger Typ zückt rasch sein Handy, ruft an und binnen 5 Minutos ist auch eine Frau da und ich kann einchecken. WiFi Fehlalarm. Zum ersten Mal auf meiner Reise kein WiFi und hier gaaaar nix los. Ich bin überrascht dass sonst überall, ja viel öfters als in der Schweiz gratis WiFi zu haben ist. Sie verweist mich dann auch auf den Hauptplatz mitten im Dorf, da solls Empfang geben. Auch nix, geht einfach nicht. Nach der Frage nach einem Supermerchado zeigt sie nur auf den Arm und will mir damit sagen dass dieser ab 19h offen hat. Wenigstens gibts im Restaurant was zu trinken, da der Koch hier auch erst um 21h beginnt zu arbeiten. Ich schieb mir dann rasch nen Reserveriegel rein und habe eine glänzende Idee dass ich ja eigentlich noch nen Kocher und ein Süppli dabei habe. Ich, ganz alleine im Hotel, auch die Dame weg, beschliesse also den Kocher im grossen Gang auf dem Glastischli zu starten. Zünde so einen Brennstab an und innert ein paar Minunten kocht das Wasser und die Suppe ist im Nu fertig. Schon kommt auch die Besitzerin rein und überrasscht mich grad. Ich blase noch die Flamme aus, es riecht schon ein wenig brenzlig aber sie sagt nichts... :-) Aber das Süppli hat geschmeckt.
Heute unterwegs hab ich mal in meine Hosentasche gegriffen und bemerkt dass ich noch den Zimmerschlüssel vom Hotel gestern bei mir habe. Nun also grad die 40 Kilomter zurückzufahren scheint mir grad auch nicht wirklich in meinem Sinne zu sein. Ich frag also in einem Dorf nach ner Post oder so. Tip top gleich 200 Meter weiter vorne hats eine gehabt. Bin also da vorbei mit der Idee dass ich die Schlüssel in ein Couvert schmeisse und sie dem Besitzer schicke. Aber klar hat die Post geschlossen gehabt. Wieder retour hab ich dem Mann hinter dem Tresen, der mir vor 5 Minuten einen Kaffee verkauft hat, gesagt dass die Post zu hat. Da hat er nur genickt und mir erklärt dass heute ein Feiertag (Freiheitstag) sei, hab nur etwas von Revolution verstanden. Hätte er doch auch vorhin sagen können dass die Post zu hat. Nun im Süden scheinen sie wirklich mehr Zeit zu haben um rasch hin und her zu laufen. Einfach schön gemächlich. Nun ja. Hab den Schlüssel noch bei mir. Werde dann wohl mal in Lissabon schauen was so geht. Oben bei der Burg in Evora hab ich vorhin noch 3 Typen mit schmutzigen Schuhen gesehen welche Deutsch miteinander gesprochen haben. Auf die Frage was sie hier machen ist rausgekommen dass einer der drei aus Einsiedeln ist und gar meine Tante Käty und Onkel Adolf kennen. Sie Wandern aus Faro nach Santiago de Compostela. Das müssen so 1000 Kilometer sein. Da die Strecke nicht sehr gut markiert ist laufen sie den ganzen Tag mit dem Wanderbuch durch die Gegend um darin dauernd zu lesen bei welchem Baum sie über welche Hecke sie steigen müssen. Heute sind sie durch einen Sumpf gelaufen und haben also ausgesehen als seien sie gekrochen. Mir scheint dass Velofahren schon noch recht gemütlich ist im Vergleich zu den Pilgern die zu Fuss mühsam vorwärts kommen müssen und ihr Gepäck noch schultern. Ich meine ich hab nichts zu tragen und wenn das Rad mal rollt dann gehts doch recht gut vorwärts. Morgen Donnerstag liegen noch gute 100 Kilometer vor mir bis Lissabon. Das Wetter ist ausgezeichnet. Sollte also nichts im Wege stehen dass ich am Ziel ankommen werde. Ah ja, habe heute die grüne Grenze von Spanien nach Portugal passiert. Neu bedank ich mich anstatt Muchos Grazias also mit Obrigado ... oder so. Gruess us Evora Martin
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Hallo. Ich bin Martin Arnold, wohnhaft in Brunnen SZ in der Schweiz, Hobby-Radfahrer sowie Anfänger-Blogger. Archiv
Juli 2018
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